Wie viele von euch ja wissen, geniesse ich derzeit meine REHA in Aspach. Bereits zum zweiten Male - genau nach 5 Jahren.
Nachdem ich körperlich schon so weit fit bin, den engeren Umkreis der Reha-Anstalt erkunden zu können, treibt es mich Freitag nachmittags zum angekĂŒndigten Bauernmarkt in den Ort.
Auf der Suche nach MarkstĂ€nden, bemerke ich die Schliessung der Kur-Anstalt im Ort đȘ - was fĂŒr ein âDramaâ, denn solche leer stehenden Hotel-Ruinen kennt man sonst eher nur von Urlaubsdestinationen. đ€
StÀnde,
wie man es von einem Bauernmarkt erwarten dĂŒrfte, finde ich nicht... nach kurzer RĂŒckfrage bei Einheimischen werden wir in die Aspacher Stube gelotst â€ïž
Die Aspacher Stube gibt es seit 1994 - also seit 25 Jahren! GegrĂŒndet wurde sie von 19 Aspacher BĂ€uerinnen, die seither ihre Erzeugnisse vom Hof gemeinsam vermarkten.
Von den BĂ€uerinnen vor Ort erfahre ich spĂ€ter noch tiefgrĂŒndige Geschichten dazu.....
Als ich eintrete, fĂŒhle ich mich in eine andere Zeit versetzt. Die RĂ€umlichkeiten sind wunderbar, ein ehemaliges Stallgewölbe, wunderschön renoviert. Es ist aber das Angebot, das mich fasziniertâïž
Gut, in einer Woche ist Ostern, der Palm-Sonntag steht bevor. Dementsprechend befindet sich beim Eingang und im ersten Raum dazu genau das richtige Angebot, vom Palmbesen, bis zur Zwiebelschale â€ïž
Ich bin fasziniert, wo bekommt man heutzutage noch Zwiebelschale zum EierfÀrben zu kaufen?
Gleich daneben steht ein Stiefelknecht - mein Gott, sowas habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen! đ€
Dann erblicke ich ausgeblasene Eier - in den orginal Farben TĂŒrkis â€ïž (Araucaner HĂŒhner sind z.B. GrĂŒnleger) - aber auch gefĂ€rbte Wachteleier oder ausgeblasene Zwerg-Eier.
Osterschmuck gibt es natĂŒrlich handgefertigt auch:
Die saisonale Oster-Ausstellung ist das eine, das Angebot an bĂ€uerlichen Produkten - Lebensmitteln das andereâïž
Mich fasziniert nicht nur das Angebot, sondern auch die Beschriftungen dazu đ - an denen deutlich erkennbar ist, hier ist der URSPRUNG bĂ€uerlicher Lebensmittel zu Hause â€ïž
Fleisch, Wurst, KĂ€se -
alles dabei, was das tÀgliche Leben benötigt.
Ich bin spĂ€t dran, der Markt öffnet um 13.30 Uhr - es ist 17.30 Uhr - die Vitrinen und vor allem GemĂŒseschĂŒtten zeigen schon etwas LeerstĂ€nde auf, gut so... đđđ
Spannend finde ich die KrĂ€uter und BlĂŒten-Theke. Ein sensationelles Angebot, wenn man die handelsĂŒbliche Preise dazu kennt:
FĂŒr jede Natur-Torten-BĂ€ckerin, die gerne mit BlĂŒten bĂ€ckt, ein Paradies â€ïž
Aber mich beeindrucken auch noch weitere Produkte der Direktvermarkterinnen hier, wie der Rosenzucker:
Das Knofi-Salz:
Das Eis-Wasser:
Oder aber auch Marmeladen im Glas, mit Sorten & Mischungen, zu Preisen, die man selten wo findet!
Ich mache mich nun weiter in den zweiten Raum, ins Gewölbe.
Hier wird einerseits auf der linken Seite ausgeschenkt und an der Theke Köstlichkeiten verkauft:
gegenĂŒber befindet sich die Ausstellung der Handwerkskunst der BĂ€uerinnen
und dahinter jausnen die GĂ€ste gemĂŒtlich.
Der Begriff Aspacher Stubn -
wird hier seinem Namen voll gerecht.
Schaut man etwas genauer hinter die Fassade, dann entdeckt man hier echte RaritĂ€ten, wie die âHeidelbeer-Wuchtlnâ â€ïž
Oder bitte schautâs Euch mal die Apfelpackerl um sagenhafte 2⏠an đ
Ein kleines kulinarisches - sehr ursprĂŒngliches Paradies der Aspacher-BĂ€uerinnen tut sich hier auf!
Auch FlĂŒssiges gibts hier natĂŒrlich, ob SĂ€fte in allen möglichen Varianten:
oder handgemalte Flaschen die zur AbfĂŒllung von Scharfem gedacht sind:
Die Aspacher StĂŒbe mit dem Bauernmarkt ist einen Besuch wert! Schnell komme ich zu dieser Entscheidung â ... bis ich dann mit einer der BĂ€uerinnen ein tiefgrĂŒndiges GesprĂ€ch fĂŒhre...
Heute findet der vorletzte Bauernmarkt statt. đȘ Die Aspacher Stube schliesst fĂŒr immer ihre Pforten.
Warum?
340⏠Pacht, die die Gemeinde dafĂŒr einhebt, können nicht mehr vom Erlös beglichen werden. Seitdem das Kurhaus unterhalb vor einem Jahr geschlossen wurde, reduzierten sich die GĂ€ste und Besucher dramatisch. Aber auch die BĂ€uerinnen, die bereit sind fĂŒr wenig Geld, hier Eigenproduktionen anzubieten, werden immer weniger... - ein StĂŒck Tradition - ein StĂŒck Kulturgut geht auch hier verloren ... mich schmerzt das â€ïžđȘđȘđȘ
Die BĂ€uerin leidet mit mir, sie fragt mich - ob ich nicht Interesse hĂ€tte, hier den Markt oder das Kaffee weiter zu betreiben, sie sind dringend auf der Suche.... đ - manchmal möchte ich gerne âMutter-Theresaâ spielen, wĂŒrde nicht der Verstand und die Vernunft hier siegen. đ - auf alle FĂ€lle - ewig schade darum!
NĂ€chsten Freitag werde ich auf alle FĂ€lle die Kost im Reha-Restaurant zu Gunsten des Marktes verweigernđ und mir dort den Bauch voll-schlagen đđđ