Dienstag, 23.07.2024 - Im Rahmen meines Auftrages der Oberösterreichische Gesundheitsholding, kurz OÖG genannt, steht heute mein Besuch in der Großküche im Klinikum Schärding am Programm.
Schärding ist von Linz aus betrachtet nicht ganz um die Ecke. Das Innviertel ist mir generell, aufgrund des Arbeitsplatzes meines Mannes, aber doch sehr gut bekannt. Während es in Linz früh morgens noch trocken ist, erwartet mich in Schärding Regen, welcher mir ein schönes Foto von außen, heute beinahe zu unmöglich macht. So starte ich mit meinen Erzählungen direkt vor der Büro-Türe von Othmar Deubler, dem langjährigen Küchenleiter hier in Schärding.
Othmar ist für mich von Beginn an die ruhige, gediegene Seele der Küche, der hier alle Fäden äußerst professionell zusammenhält.
Mit seinen knappen 50 Jahren verfügt er nicht nur über eine fundierte Ausbildung als Koch & Kellner mit vielen Jahren Berufserfahrung in renommierten Hotellerie Betrieben Österreichs, er ist auch Familien-Mensch, Vater von drei bereits erwachsenen Kindern und sichtlich ein sehr guter Teamplayer.
Mit derzeit 22 Mitarbeitern in Teil- & Vollzeit,-Jobs, leitet er täglich die Küche für 156 Betten, Patienten der Tagesklinik, die Schüler und Schülerinnen der Krankenpflegeschule und der Ganzjahreskinderbetreuung.
Apropos Kinderbetreuung. Als ich heute Morgens mein Auto versehentlich im Innenhof einparken wollte, fiel mir im Obergeschoß ein moderner Trakt förmlich ins Auge.
Wie ich gleich zu Beginn des Gespräches mit Othmar erfahre,
bietet hier die OÖG Spaß für die Kids - Entlastung für die Eltern an, indem eine Sommer-Kinderbetreuung in den Ferien installiert wurde. Nachdem ich selbst Mutter zweier (heute ebenfalls erwachsenen Kinder) bin, interessiert mich dieses Thema ganz besonders.
In hellen, offenen Räumlichkeiten finden hier die Kinder der berufstätigen Eltern nicht nur Betreuung und Unterkunft, sondern eine sinnvolle (künstlerische) Freizeitgestaltung, auch an regnerischen Tagen, wie heute.
Mich begeistert dieses Angebot und erinnert mich gleichzeitig an meine eigene Zeit als junge Mutter, wo es nicht nur in den Ferien immer schwierig war, adäquate Freizeit-Betreuung für meine Kinder zu finden. In diesem Sinne kann ich nur bestätigen, dass die OÖG als Arbeitgeber, hier ein großartiges Angebot für ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geschaffen hat. Bravo!
Als Othmar und ich uns in seinem Büro über den beruflichen Alltag der Großküche unterhalten, besucht uns auch Daniela Steinlechner vom Marketing und begleitet uns später noch durch die Küche.
Dass gerade diese Küche, zu den wirklich hervorragenden Krankenhausküchen in Oberösterreich zählt, wurde mir mehrfach vorab schon immer wieder geflüstert. Von Patienten, Freunden und Bekannten. Rezessionen oder Feedbacks sind ja bekannterweise immer so eine Sache, die nicht immer fair oder sachlich gehalten werden.
Umso spannender finde ich es und mit voller Begeisterung darf ich mir die Patientenrückmeldungen an die Küche ansehen, die Othmar tatsächlich über all die Jahre in seinem Ordner gesammelt hat.
Extrem positiv überrascht bin ich, wieviel Lob an die Küche hier ausgesprochen, bzw. übermittelt wird und wie wertvoll, auch das eine oder andere kritische Kommentar hier ankommt.
Nachdem Othmar sich jede Rückmeldung genauestens ansieht, analysiert und auch entsprechend danach handelt, kann selbst zum Wortlaut "grauenhaft" Verständnis aufgebracht werden. Denn oftmals verlangt der Genesungsverlauf nach Operationen den Kostaufbau - Stufe 2 - also Brei und mal ganz ehrlich, den würde auch ich vermutlich als "grauenhaft" bezeichnen. Soweit zum gesammelten, fast ausschließlich positiven Feedback hier. Nun ist es aber an der Zeit, mir selbst in der Küche ein Bild zu machen.
Während im Vorraum zur Küche die Brotschneidemaschine feinstes Brot vom Bäcker Schachinger aus Suben, unterstützt durch eine Mitarbeiterin der Küche, ihre Dienste leistet,
sind in den unterschiedlichsten Bereichen der Küche die Köche und Köchinnen und die jeweiligen Hilfskräfte voll am Werken.
Am heutigen Speiseplan steht u.a. der Milchrahmstrudel, eines meiner Lieblingsgerichte, welches gerade in den Backofen geschoben wird.
Die rund 400 Essen gesamt pro Tag setzen sich aus 20 Kostformen pro Gang zusammen. Der Diätologe des Hauses begleitet entsprechend der Zusammensetzung des Speiseplans im 8-wöchigen Rhythmus und auch später noch die Ausgabe am Band für die Stationen.
Ob es hier die Semmelknödel sind, die gerade frisch gedreht werden,
oder Gemüse geschnipselt und Feta gewürzt wird,
das Seelachsfilet vom heutigen Tagesmenü gebraten wird,
das Salatbuffet, welches bunt und richtig fein angerichtet wird,
man sieht hier einfach, die Menschen in der Küche haben allesamt Spaß und Freude am Tun. Man spürt es, man sieht es und letztendlich, man schmeckt es!
Nachdem ich bei der Ankunft hier im Krankenhaus gleich mit Kaffee und einem köstlich gefüllten Kornspitz aus der Morgen-Küche versorgt wurde,
verspüre ich zum Glück noch keinen Hunger, als am Band die Gerichte für die Stationen zusammengestellt werden.
Beeindruckend finde ich, dass bei jedem Gericht die korrekte Temperatur geprüft und dokumentiert wird, sodass sichergestellt ist, dass die Gerichte auf den Stationen auch tatsächlich richtig erwärmt, oder gekühlt, ankommen.
Eine vorbildlich geführte Küche, die auch den Lehrberuf zum Koch bzw. zur Köchin anbietet.
Und einen dieser Lehrlinge lerne ich kennen,
(am Bild rechts)
als er die Desserts, bzw. den Kuchen für die Stationen und später auch für den Speisesaal zubereitet.
Unterstützt von Christoph Dräxler (Bild 2. Reihe), der bereits ausgebildeter Koch ist und auch mal gerne in der Patisserie in der Urlaubszeit aushilft.